Ein zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch viele Sitzungen zieht, ist:
„Warum fällt es mir so schwer, Nein zu sagen?“
Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Du sagst Ja, obwohl du Nein meinst. Du übernimmst Aufgaben, obwohl dein Terminkalender längst überquillt. Du hilfst anderen, obwohl du selbst kaum Kraft hast. Und am Ende bleibst du erschöpft, frustriert oder innerlich leer zurück.
Die gute Nachricht: Nein sagen kann man lernen – Schritt für Schritt. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, warum es so schwer fällt, Nein zu sagen, welche inneren Muster dahinter stecken können und wie du mithilfe von Methoden wie EMDR, Kinesiologie und Psychotherapie lernen kannst, deine eigenen Grenzen liebevoll, aber bestimmt zu setzen.
Warum ist Nein sagen so schwer?
Es klingt so einfach: Sag doch einfach Nein!
Aber wenn du es versuchst, passiert Folgendes: Ein Kloß bildet sich im Hals. Dein Herz schlägt schneller. Du bekommst ein schlechtes Gewissen. Gedanken wie „Ich will niemanden enttäuschen“ oder „Was, wenn sie mich dann nicht mehr mögen?“ schießen durch den Kopf.
Das liegt daran, dass dein inneres System über Jahre – manchmal Jahrzehnte – bestimmte Verhaltensmuster gelernt hat:
- Anpassung: Schon als Kind hast du vielleicht gelernt, dass Liebe und Anerkennung nur dann fließen, wenn du „funktionierst“.
- Vermeidung von Konflikten: Ein Nein könnte Ablehnung oder Streit bedeuten – und das willst du um jeden Preis verhindern.
- Perfektionismus: Du willst es allen recht machen, keine Schwäche zeigen, immer hilfsbereit und stark wirken.
Diese Muster sind tief im Unterbewusstsein verankert – und genau hier setzen EMDR, Kinesiologie und Psychotherapie an.
Der Preis des ständigen Ja-Sagens
Wenn du dich ständig selbst übergehst, bleibt auf Dauer etwas Wichtiges auf der Strecke: Du selbst.
- Du verlierst den Kontakt zu deinen Bedürfnissen.
- Du entwickelst ein schwaches Selbstwertgefühl.
- Du fühlst dich ausgenutzt oder sogar ohnmächtig.
- Du riskierst emotionale Erschöpfung oder Burnout.
Die Fähigkeit, Nein zu sagen, ist keine Unhöflichkeit – sie ist ein Akt der Selbstfürsorge. Es ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem authentischen Leben, in dem du dich selbst ernst nimmst und deine Grenzen wahrst.
Was bedeutet ein gesundes Nein?
Ein gesundes Nein ist kein Angriff auf dein Gegenüber. Es ist eine Klarheit darüber, was für dich stimmig ist – und was nicht. Ein Nein ist:
- Ehrlich: Du bleibst bei dir und deinen Gefühlen.
- Respektvoll: Du erkennst die Bedürfnisse des anderen an, stellst deine eigenen aber nicht hinten an.
- Grenzensetzung: Du machst deutlich, was du leisten kannst – und was nicht.
Und das Schöne ist: Ein Nein schafft Vertrauen. Denn wer klar Nein sagen kann, dessen Ja ist auch wirklich echt.
Wie dir EMDR beim Nein sagen hilft
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine Methode, mit der belastende Erinnerungen und innere Glaubenssätze verarbeitet und aufgelöst werden können. Viele Menschen, die Schwierigkeiten haben, Nein zu sagen, tragen unbewusste Erfahrungen in sich wie:
- „Ich bin nur liebenswert, wenn ich helfe.“
- „Wenn ich Nein sage, werde ich abgelehnt.“
- „Ich darf keinen Ärger machen”.
Mit EMDR kannst du solche tief verankerten Überzeugungen identifizieren und sie systematisch verarbeiten. Dabei wird das Gehirn angeregt, neue, positive Verbindungen zu schaffen – so, wie es eigentlich von Natur aus gedacht ist.
In meinen Praxen in Kiel und Celle arbeite ich regelmäßig mit EMDR, um Menschen genau bei solchen Blockaden zu unterstützen. Die Methode ist sanft, effizient und nachhaltig.
Kinesiologie – Die Sprache deines Körpers verstehen
Oft wissen wir rational, dass wir Nein sagen dürften – aber der Körper reagiert mit Stress. Genau hier setzt die Kinesiologie an. Sie nutzt Muskeltests, um unbewusste Blockaden sichtbar zu machen. So kannst du herausfinden:
- Welche Situationen deinen Stresspegel hochtreiben
- Welche alten Muster dich im Griff haben
- Welche positiven Ressourcen du aktivieren kannst
Die Kinesiologie arbeitet lösungsorientiert. Gemeinsam finden wir heraus, was dein System braucht, um in Stressmomenten stabil zu bleiben und handlungsfähig zu sein. Du lernst, auf deinen Körper zu hören und deine innere Wahrheit zu fühlen – das ist eine wertvolle Grundlage, um authentisch Nein zu sagen.
Psychotherapie: Die tiefere Arbeit mit deinem inneren Kind
Hinter dem Nein-Problem steckt oft das verletzte innere Kind – der Teil in dir, der sich nach Liebe, Sicherheit und Zugehörigkeit sehnt. In der Psychotherapie arbeiten wir mit diesem Anteil:
- Wir schauen, woher die Angst vor Ablehnung kommt.
- Wir stärken deinen Selbstwert von innen heraus.
- Wir entwickeln gemeinsam neue, gesunde Strategien im Umgang mit Erwartungen von außen.
In meinen Praxen in Kiel oder Celle, sowie in Online-Sitzungen nehmen wir uns die Zeit, behutsam alte Wunden zu betrachten und zu heilen. Denn nur, wenn dein inneres Kind sich sicher und geliebt fühlt, kannst du als erwachsener Mensch frei und kraftvoll entscheiden.
Praktische Schritte: So lernst du Nein zu sagen
Neben der therapeutischen Arbeit kannst du auch im Alltag bewusst neue Erfahrungen machen. Hier ein paar Übungen und Tipps, wie du den Umgang mit dem Nein trainieren kannst:
1. Mini-Neins im Alltag
Starte mit kleinen Schritten. Sag Nein zu einem Telefongespräch, wenn du müde bist. Lehne eine Bitte ab, wenn du merkst, dass sie dich überfordert. Jeder kleine Erfolg stärkt deine innere Sicherheit.
2. Das Aufschiebe-Nein
Wenn du dich noch nicht traust, direkt Nein zu sagen, sag z. B.:
„Ich denke darüber nach und gebe dir morgen Bescheid”.
Das verschafft dir Zeit, in dich hineinzuhören.
3. Die Sandwich-Technik
Ein Nein verpackt zwischen zwei positiven Aussagen wirkt oft sanfter:
„Ich schätze unsere Zusammenarbeit sehr, aber ich kann diesen zusätzlichen Termin leider nicht übernehmen. Ich bin sicher, wir finden eine andere Lösung.“
4. Körpersprache einsetzen
Ein klares Nein braucht auch eine klare Haltung: Aufrechter Stand, ruhige Stimme und direkter Blick. Dein Körper darf dich dabei unterstützen, souverän zu wirken – und dich auch so zu fühlen.
Nein sagen heißt: Ja zu dir
Du bist nicht egoistisch, wenn du Nein sagst. Du bist ehrlich.
Du bist nicht schwierig, wenn du dich abgrenzt. Du bist achtsam.
Du bist nicht schwach, wenn du dir Hilfe holst. Du bist mutig.
Wenn du beginnst, deine Grenzen zu achten, sendest du ein starkes Signal an dein Umfeld – und vor allem an dich selbst:
Ich bin es mir wert.
Wie ich dich auf diesem Weg begleiten kann
In meinen Praxen für Psychotherapie, Kinesiologie und EMDR in Kiel und Celle, sowie in Online-Sitzungen begleite ich Menschen auf dem Weg zu mehr innerer Klarheit, Selbstvertrauen und emotionaler Freiheit.
Wenn du lernen möchtest, Nein zu sagen, ohne Schuldgefühle – wenn du dich selbst mehr spüren, verstehen und schützen willst – dann lade ich dich herzlich ein, einen Termin zu vereinbaren. Wir schauen gemeinsam, welcher Weg für dich passt.
Denn Nein sagen ist kein Ende – es ist oft der Anfang von etwas Neuem:
Ein Leben in echtem Kontakt mit dir selbst.